Bauerproteste verkümmern zum plumpen Populissmus

Was mich an den aktuellen Bauernprotesten besonders ärgert: seit Jahrzehnten ist bekannt, warum die Höfe sterben, warum immer größere Betriebe mit immer mehr Subventionen immer größere Landflächen kaufen, Landflächen zum Spekulationsobjekt geworden sind und warum sich mit ehrlicher Landwirtschaft kein Geld mehr verdienen lässt. Seit Jahrzehnten ist klar, dass die Subventionen im wesentlichen die Gewinne der landwirtschaftlichen Großbetriebe sichern und für die kleinen Höfe nur zu einem Sterben auf Raten reichen.

Was wollen die Landwirte mit ihren Protesten erreichen? Das sich für sie nichts ändert. Aber wir leben in Zeiten von Inflation, Klimawandel und Krieg in Europa. Jeder von uns muss Zugeständnisse machen.Die Landwirte sollten ihre Forderungen nicht länger auf dem Rücken der Bürger austragen.

Deutsche Landwirte können sich vor Subventionen kaum retten. Aber wenn sie eines ihrer Privilegien aufgeben sollen, rollen die Trecker auf die Autobahnen. Das ist kein nachvollziehbarer Protest, sondern eine Frechheit. Seit Jahrzehnten profitieren die Bauern von großzügigen Staatshilfen. Ein Drittel des EU-Budgets fließt in den Agrarsektor. Zwei Fünftel des Einkommen der Bauern entfallen auf die Brüsseler Direkthilfen, die sie faktisch ohne nennenswerte Gegenleistung erhalten.“ Quelle

Besonders unrühmlich ist hier die Rolle des Deutschen Bauernverbandes, der den Namen eigentlich so nicht tragen sollte, weil es ein Etikettenschwindel ist. Statt vernünftige Verkaufspreise für Agraprodukte durchzusetzen, kämpft der Bauernverband — wie aktuell zu sehen — nicht etwa für faire Bezahlung, sondern für den Erhalt von marktverzerrenden Subventionen. Von den Subventionen aber profitieren große Betriebe deutlich mehr als kleinere. Genau aber diese kleinen Betriebe werden jetzt als Argument wieder plakativ vorangestellt, die eigentlichen Profiteure verhalten sich still.Fördermittel werden nach Fläche vergeben. Familienbetriebe und kleinere Betriebe haben die gar nicht. Die bekommen auch keine Subventionen um sich dann 100.000 EUR-Trecker leisten zu können. Somit kommt auch der Agrardiesel hauptsächlich der Agrarindustrie zugute. Die Kleinbetriebe haben längst nicht diese Verbräuche.

So geht es nicht

Protestierende lassen Arzt trotz entsprechendem Nachweis nicht durch
Ein Krankenwagen, der einen Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand aus dem Oberharz (Hohegeiß) in das Weender Krankenhaus brachte, hat für die Strecke 1,5 Stunden benötigt – und das trotz Sonder- und Wegerechten. Der Krankenwagen musste wegen des Streiks viele Umwege in Kauf nehmen
.“ Quelle

Hat man sich mal Gedanken darüber gemacht, welche gigantische Flächen man eigentlich bewirtschaften muss, um subventionierten Agrardiesell als einen Teil des Einkommens zu betrachten…? Bei Familienbetrieben sind das jährlich um die 200 bis 500 EUR. Wer profitiert also wirklich? Also, wer sind diese häufig überlauten Krawallbrüder, die sich so gerne vom Steuerzahler ihren Kraftstoff finanzieren lassen möchten?

Das zugrundeliegende Problem aber wird nicht angefasst: landwirtschaftliche Produkte werden aufgrund der Subventionen in Europa so günstig verkauft, dass deren Produktion ohne Subvention überhaupt nicht mehr möglich wäre. Dieses Preisdumping hat System, denn damit können Nahrungsmittelindustrie und Discounter Lebensmittel teils zu absurd niedrigen Preisen verkaufen.

Warum das ganze passiert, beantwortet die Frage auf die vermögendsten Deutschen: Sowohl die Familie Schwarz (Lidl, Kaufland,…) als auch die Brüder Albrecht (Aldi etc) haben nicht nur absurde Vermögen damit angehäuft, dass sie aus billigsten Grundstoffen erzeugte Lebensmittel immer noch saubillig weiter verkauft haben — sie haben damit auch das Preisdumping für Agrarprodukte in Deutschland seit über 50 Jahren massiv befeuert. Die Großen – gigantische Mastbetriebe, Konzerne, Preis diktierende.Großmolkereien und Discounter, Großschlachtereien wie Tönnies & Co. – haben mit Subventionen den Markt ruiniert und den Verbraucher hat das Jahrzehnte lang gar nicht interessiert. Für den durften ja Lebensmittel fast nichts kosten. Geiz war und ist ja immer geil. Längst haben Lebensmittelhersteller und Discounter den DBV fest unter ihrer Kontrolle — denn alles, was den Einkaufspreis für Agraprodukte steigert, gefährdet die Margen der Reichsten in diesem Land.

Die Bauern behaupten das Gegenteil. Sie sagen, eine Streichung schwächt ihre Wettbewerbsfähigkeit. Denn in anderen EU-Ländern würden die Landwirte ähnlich gefördert…. Das stimmt nur zum Teil. Es gibt EU-Staaten, die haben noch höhere Diesel-Förderungen und Steuerbefreiungen, und es gibt EU-Staaten, die haben gar keine Förderung. Deutschland würde mit einer Streichung also keine Sonderrolle einnehmen.“ Quelle

Im Tank: subventionierter Diesel. Im Gepäck: jede Menge Unannehmlichkeiten für die Bürger. Dabei wurde die Botschaft der Landwirte von allen schon längst verstanden. Ab jetzt sind Bauernproteste egoistisch.“ Quelle
„Ebenfalls am Montag montierten zwei Bauern im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen mitten auf einer Bundesstraße die Räder ihrer Traktoren ab. So kam der Verkehr komplett zum Erliegen. „Brandgefährlich“ sei das gewesen, sagt die Polizei und ermittelt wegen Nötigung
.“Quelle

Das Mitleid mit den Bauern wegen der geplanten Streichung des Steuerrabatts für Agrardiesel sollte sich in Grenzen halten. Landwirtschaftliche Betriebe bekommen seit Jahrzehnten durchschnittlich die Hälfte ihres Einkommens in Form staatlicher Agrarsubventionen. Diese Branche mit nur rund 1 Prozent der Erwerbstätigen, kassiert überproportional viel Geld der Gemeinschaft. Da ist es nur folgerichtig, dass auch sie jetzt von den Sparmaßnahmen des Bundes betroffen ist.

Wir alle sollten diese Zusammenhänge verstanden haben, um einordnen zu können, was in den kommenden Tagen auf Deutschlands Straßen passieren wird. Die Bauern mit ihren Treckern sind lediglich die Marionetten, mit denen gigantische Lobbys ihre Gewinne auf Kosten unserer Demokratie und gegen die gewählte Regierung zu sichern versuchen. Dass die Gewinne der Agrarbetriebe nach einem satten Jahr 2022 im Jahr 2023 noch einmal um 45% gestiegen sind fällt in der Debatte vollkommen unter den Teppich.

Die Preispolitik der Lebensmittelriesen wie ALDI, Lidl, Edeka, usw. treibt die Bauern in den finanziellen Ruin und führt zum sogenannten „Höfesterben“. Deswegen sollten diese Lebensmittelkonzerne zerschlagen werden.“ Quelle

Bei dem ganzen Anti-Ampel-Geschrei und sicherlich auch berechtigter Kritik darf man nicht vergessen, kaum ein anderes Land ist so gut durch die Krisen unserer Zeit gekommen, wie Deutschland.

Den Bogen nicht überspannen
Bauernprotest driftet nach rechts
Jammern auf falschem Niveau???
Bauernkriege in Deutschland???
Berlin Berlin, Kartoffeln für Berlin

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