5 Jahre nach dem Unglück auf der Loveparade 2010 in Duisburg wurde die Stiftung „Duisburg 24.07.2010“ auf Initiative der „Betroffenen Initiative Lopa2010“ ins Leben gerufen. Sinn und Zweck der Stiftung sollte unter anderem sein, alle Gruppen und Organisationen unter einem Dach zu bündeln, um eine entsprechende bessere Nachsorge zu gewährleisten.
Schales: „An oberster Stelle steht die Gründung einer Stiftung, die Opfern von Unglücken bei Veranstaltungen helfen soll. So könnte z.B. eine mobile Beratungsstelle eingerichtet werden, die Menschen vor Ort beraten und entsprechend helfen könnte. Es ist auffallend, dass es Betroffenen in der näheren Umgebung wesentlich besser geht als denen, die von weiter her kommen. Da muss Abhilfe geschaffen werden. Viele Betroffene haben aus finanziellen Gründen nicht die Möglichkeit, hierher zu kommen, also muss die Hilfe zu ihnen kommen. Stadt, Land und Veranstalter sollten dafür den Grundstock legen.“ Quelle
Stiftungsgründer waren Edith Jakubassa und Manfred Reißaus für die Hinterbliebenen, Jörn Teich und Dirk Schales für die Betroffenen und Ombudsmann der Stadt Duisburg Jürgen Widera. Der erste Vorstand setzte sich aus dem Ombudsmann der Stadt Duisburg und Birgit Nellen, die damalige Leiterin der städtischen Stabsstelle für Strategisches Marketing der Stadt Duisburg zusammen. Die Stiftungsgründer Edith Jakubassa und Manfred Reißaus von Seiten der Angehörigen, sowie Jörn Teich und Dirk Schales für die Betroffenen, wurden Mitglieder des Beirates. Als Sprecher des Kuratoriums wurde Jürgen Thiesbonenkamp benannt.
Schon nach einem Jahr galt die Stiftung als gescheitert.
Nach nur gut einem Jahr zogen sich die Stiftungsgründer und Vertreter der Betroffen, Jörn Teich und Dirk Schales, enttäuscht aus der Stiftung zurück und übten Kritik am Verhalten der Stiftung.
Schales und Teich fühlen sich von der Stiftung im Stich gelassen. Die Betroffenen hätten kein Gehör gefunden. Die Stiftung sei nicht mit Leben gefüllt worden. Briefe seien nicht beantwortet worden, der Beirat habe kein Einfluss auf die Entscheidungen, die der Vorstand treffe. Es werde nur verwaltet, aber nicht aktiv etwas für die Angehörigen der Opfer und Betroffenen getan. „Was hat die Stiftung denn in den anderthalb Jahren gemacht?“, fragen sie. Quelle
Mit Dirk Schales und Jörn Teich wollen zwei Stiftungs-Mitgründer aus „Duisburg 24.07.2010“ raus. Die Betroffenen fühlen sich im Stich gelassen. Quelle
Die Initiative wiederum findet, dieser Text enthalte sachliche Fehler und einige Formulierungen würden die Gefühle der Traumatisierten verletzen, so Mitglied Dirk Schales. Er klagt: „Die Interessen von uns Betroffenen werden durch die Stiftung nicht mehr vertreten.“ Quelle
Kritik an der Stiftung kamen allerdings nicht nur von den Betroffenen, sondern auch von Außenstehenden, die unter anderem die Intransparenz der Stiftung kritisierten.
„Angesichts der Entwicklung sind wir mittlerweile von unserem „Social-Sponsoring“ zurückgetreten. D.h. ich habe die Seite soeben ins digitale Nirvana befördert. Mögen sich die Verantwortlichen jemand anderes suchen, der sich mit ihrem vollkommenen Dilettantismus rumschlagen mag. Den Opfern des Loveparade-Unglücks und ihren Angehörigen wurde mit dieser Stiftungs“gründung“ ein Bärendienst erwiesen.“ Quelle
„Stiftung ohne Inhalt: Wie die Stadt Duisburg zur Loveparade Versöhnung verstümpert“ Quelle„
„All das erfolgt reichlich spät und unterstreicht auch nach Meinung von Betroffenen und BeobachternInnen aus der Stadtgesellschaft die Nachlässigkeit und Unsensiblität mit der die Stadt aber auch die Stiftung mit dem gesamten Thema umgehen – und das eigentlich bereits seit Jahren.
Und der Stiftungsvorstand hält es nicht für nötig mir auf konkrete Fragen nach Finanzen, Bilanzen und einigen unschönen Vorwürfen seitens von Betroffenen zu antworten. Lediglich eine Standardantwort die aber als Abwimmelei zu bezeichnen ist, habe ich erhalten.“ Quelle
Kritik an der Stiftung ist in all den Jahren nie verstummt. Kritiker der Stiftung werden auch oft wie Nestbeschmutzer behandelt. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Betroffener oder Angehöriger, sie werden nicht mal mehr am Jahrestag, wie es sich gehört, gegrüßt.
„2017 haben wir die Stiftung verlassen, da sie
a. nicht satzungsgemäß gearbeitet hat
b. kein Interesse hatte Spenden einzusammeln und
c. nur rein der politischen Darstellung der Stadt Duisburg dient. “ Quelle
„Leider mussten wir sehr schnell erkennen, dass die Stiftung kein Interesse suggerierte um für Spenden zu werben, um die finanziellen Belastungen der Betroffenen, entstanden durch den Strafprozess, Therapien und mehr, abzufedern. Ihre Aktivitäten für uns Betroffene des Loveparade-Unglücks hat sie bis heute nicht nachgewiesen. Geschäftsberichte und auch Tätigkeitsnachweise fehlen bis dato ebenfalls. Eingegangene Spendengelder kamen an und wurden durch Herrn Widera an die evangelische Notfallseelsorge abgeführt. Aus diesen genannten Gründen haben wir die Stiftung verlassen, denn sie war und ist bis zum heutigen Tage nur eine partei-politische Organisation unter der Schirmherrschaft einer kirchlichen Organisation.„ Quelle
„Bis heute kennen wir keine Opfer, die bereit sind oder waren, sich von dieser Stiftung helfen zu lassen oder die entstandenen Leerräume im Beirat zu besetzen.
Bis heute sieht man bei öffentlichen Auftritten nur den Geschäftsführer im evangelischen Amt, der unsere Spendengelder einbehalten hat, sowie eine uns unbekannte Psychotherapeutin, deren einzige uns bekannte Aufgabe es ist am Jahrestag die Glocke zu läuten. „ Quelle
„Dessen Vorsitzende Nadine Lange hat am Donnerstag ein Schreiben öffentlich gemacht, in dem sie der Stiftung unter anderem vorwirft, die Betroffenen der Katastrophe mit ihrem Leid allein zu lassen.“ Quelle
„Da sowohl Hinterbliebene und Betroffene in einem Pfarrer rein funktional keinen Bedarf sahen, ist mit Gründung des Betroffenen Initiative LoPa 2010 e.V. vereinsintern als Loveparade-Beauftragter Rubinstein gewählt worden.“ Quelle
Die Stiftung gilt bei vielen als Feigenblatt der Stadt Duisburg und als dessen Sprachrohr. Die Reden von Herrn Thiesbonenkamp wirken oft als Werbung für die Stadt, bei denen Angehörige und Betroffene über Entscheidungen der Stadt zum Beispiel über das Veranstaltungsgelände vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Ein Austausch oder ein Miteinander gibt es wohl schon lange nicht mehr. So werden am Jahrestag nicht nur die Repräsentanten der Stadt Duisburg, sondern auch der Stiftung zwar geduldet, wäre aber auch nicht enttäuscht, sie nicht dort anzutreffen.
Auf Unverständnis bei vielen Betroffenen und Angehörige traf die Entscheidung des „Verband Duisburger Bürgervereine“, als sie Jürgen Widera das Ehrenwappen für sein außerordentliches bürgerschaftliches Engagement verliehen hat. Zu einem Zeitpunkt, als er von den Früchten der vielen Ehrenamtlich lebte, an dem sich bis heute offenbar nicht viel geändert hat. Eine Ohrfeige des Verbandes für alle ehrenamtliche.
„Seit 1980 vergibt der Verband Duisburger Bürgervereine, der Dachverband der rund 20 Duisburger Bürgervereine, das Ehrenwappen als Auszeichnung für außerordentliches bürgerschaftliches Engagement.
Pastor Widera wurde vor allem geehrt für seinen Einsatz als Vorsitzender der Stiftung „Duisburg 24-7-2010“, die Betroffenen der Loveparade-Katastrophe ein umfassendes Hilfsangebot zur Verfügung stellt.“ Quelle