Vor Weihnachten haben die, kurz vor der verarmung stehenden Deutschen Großbauern mit mehreren Aktion ihren Protest gegen die geplanten Subventionskürzung der Bundesregierung kund getan.
Auf die Landwirte ist Verlass: Geht es an ihre Pfründe, geht es aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes nicht nur um sie, sondern um das ganze Land. Nach dem Motto: Ist der Bauer tot, habt ihr kein Brot. Das Narrativ wird seit Jahrzehnten bedient, zusammen mit romantisierten Erzählung über die Bauernfamilie, die von ersten Hahnenschrei bis zum Sonnenuntergang für das Wohl des Volkes sorgt, die es aber kaum noch gibt. Die Steuerrückerstattung für Agrardiesel wird so zur Schicksalsfrage Deutschlands stilisiert, aus der Kritik an einer politischen Entscheidung wird die Forderung nach dem Rücktritt der gesamten Regierung. „Die Ampel muss weg!“ wird in wenigen Tagen zum alles beherrschenden Slogan, Landwirte hängen rote, grüne und gelbe Puppen an Galgen an ihre Traktoren, ein anderer fordert auf einem Plakat „Atombomben auf Berlin, Putin hilf!“.
Jeder Protest ist in Deutschland legitim sofern der sich an die gesetzlichen Vorgaben hält berechtigt. Allerdings auch Kritik an diesem und die wird lauter den es trifft die falschen.
Aufgrund dieser Proteste hat die Bundesregierung die Kürzungen der Subventionen entschärft oder ganz zurück genommen. So gehen Kompromisse. Doch die Bauern wollen offenbar, in einer Zeit wo fast jeder von Kürzungen betroffen ist, ihren Anteil diesbezüglich nicht bringen. Die für die 2 Januar Woche angekündigten Protestaktion soll wie geplant stattfinden.Das Verständniss dafür ist ausserhalb der rechten Umsturzbubble eher gering. Von einem Disskurs sind die Bauern damit weiter entfernt als je zuvor. Das ganze grenzt schon an Erpressung. Das sich Deutschlands Scheinheiligste Partei sich an das Thema anbiedern würde war ja auch zu erwarten. Das gezumpel versucht ja alles, diesbezüglich für sich zu nutzen.
Der Bauernverband hat allen Trittbrettfahrern Tür und Tor geöffnet. Dazu tat auch der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sein Übriges, als er in einer Videobotschaft auf Facebook hoffte, dass sich andere Berufsgruppen den Landwirten anschließen mögen. Aber wenn andere Berufsgruppen willkommen sind, wieso dann nicht auch alle, die unzufrieden sind
? Querdenker, Reichsbürger, Impfgegner und Rechte – allen voran die AfD – folgten dieser Einladung gern – wer hätte das ahnen können? Nun, eigentlich jeder. Ist die Agrardieselrückvergütung erstmal zur Schicksalsfrage für das gesamte „Volk“ erklärt, lässt sich in den einschlägigen Social Media Gruppen beobachten, wie schnell und wirksam sich rechte aller Coleur anheften lassen. Jetzt geht es um alles: Waffenlieferungen an die Ukraine, Gas aus Russland, Energiewende, Lügenpresse, Gendern und und und. Die Anliegen der Bauern sind mittlerweile nur noch nebensächlich. Da wirkt es schon fast bemitleidenswert hilflos, wenn der Deutsche Bauernverband öffentlich und „aufs Schärfste sich von Schwachköpfen mit Umsturzfantasien, Radikalen sowie anderen extremen Randgruppen und Spinnern“ distanziert. Derweil wird das Netz durch Pseudo-Aktivisten und ganzen Trollarmeen mit Sharepics, Fake-News und ungezügelten Hass auf die Regierung inklusive feuchter Träumen von Umsturzfantasien. Gleichzeitig entstehen Fake-Websites zu angeblichen Aktionsbündnissen, die sich augenscheinlich mit den Landwirten solidarisieren, im Netz. Die Bing-Suche listet zu der Suche nach „Deutscher Bauernverband Facebook“ ein Fake-Profil an erster Stelle der Suchergebnisse.
„Statt mit ihren tonnenschweren Traktoren vor milliardenschweren Lebensmittelkonzernen für faire Preise zu demonstrieren, wird lieber (billigenderweise) zum Generalstreik aufgerufen. Diese Subventionen zahlen aber alle Bürger, und zwar in Form von Steuern. Und gegen genau diese laufen dann 1000e mit. Finde den Fehler . Es wird in Kauf genommen, dass mit dem braunen Mist, der auf der Strasse abgekippt wird, auch das entsprechende Klientel wie die Schmeissfliegen angezogen wird.Brownunder reibt sich schon die Hände und eine Klarstellung der Bauern erfolgt nur ganz leise. Beifang erwünscht? Wenn die nötigen Agrar-Reformen dann zurückgenommen werden, ist nach dem Spiel nur vor dem Spiel. Das schrittweise Verbot der unsäglichen Stallanbindehaltung steht ja auch noch an. Die dann die Bauern (natürlich völlig unvorbereitet nach geplant 5 Jahren Übergangsfrist) trifft, wird dann wieder die Mitleidskarte ausgespielt? Für mich langsam wenig glaubwürdig und vor allem unlogisch. “ FB Kommentar
Liebe Bauernverbände hättet eurem Motto „Zuviel ist Zuviel“ treu geblieben und nicht allzu arg an der Zauberflasche reiben sollen, aus der neben erbosten Bauern, sondern viele Rechtsextreme, Radikale, Spinner, Schwachköpfe, Verschwörungstheoretiker und Umstürzler entfleucht sind. Die Sache ist völlig entglitten, aus einer Großdemo am 15. Januar ist ein Generalstreik am 8. Januar geworden. Dagegen war die Letzte Generation mit ihren Klebe-Aktion Kindergarten.
Wie hätte es besser laufen können? Vielleicht so?
Für die Zukunft könnte es sinnvoll erscheinen, dass man nicht pauschal alle dazu aufruft, sich zu beteiligen. Manchmal ist weniger mehr. Jeder Bauer der sich morgen an der geplanten Aktionswoche beteiligt wird mit rechten Queerdullis in einen Topf geschmissen und verbrannt.
Ein Kommentar