Die Duisburger City im Jahre 2012

Brief an die Ratsleute der Stadt Duisburg

Sehr geehrtes Ratsmitglied der Stadt Duisburg,
bevor Ihr werter Herr Oberbürgermeister Sören Link Gefahr läuft, auf der bevorstehenden Ratssitzung im Rahmen seiner Mitteilungsvorlage zu Punkt 18. DS 13-0035, Sachstand zur „Loveparade Gedenkstätte“, seinem Namen alle Ehre zu machen droht und Sie aus Unwissenheit eine Haltung einnehmen müssen, die alles andere als einem würdigen Gedenken an der Unglücksstelle der Loveparade 2010 entspräche, lassen Sie uns ein paar Fragen klären:

1.Wie würden Sie als Elternteil reagieren, wenn Ihr Kind dort tödlich verunglückt ist, die Klärung der Schuldfrage noch immer in den Sternen steht, während der Investor die Unglücksstelle ihres Kindes willkürlich zubetonieren will?

Denn die beantragte Bauweise ist architektonisch völlig unbegründet.

Zur Zeit Ihrer Beschlussfassung sprachen wir von einer 10 Meter-Breite als Eingang zur Gedenkstätte.

Zwischenzeitlich ist mit den durch Krieger eingereichten Bauplänen von drei bis sieben Metern alles dabei gewesen, aber mehr nicht.

Diesen Punkt sachlich hinterfragt, wertet Krieger als Beleidigung seiner Person, seines Tuns und Handelns.

Da stellt sich erstmals die Frage: Warum?

2.Wie würden Sie als Verletzter oder Traumatisierter dieses Unglücks darauf reagieren, wenn zukünftig ein Gedenkraum entstünde, an dem Ihrem persönlichen Schicksal gedacht werden soll, Sie aber den Ort nicht mehr besuchen können, weil er in ihnen Klaustrophobie und womöglich Retraumatisierungen provoziert?

Nicht nur, dass bei jetztiger Sachlage die Betroffenen dieses Duisburger Unglücks vom möglichen würdevollen Gedenken am Ort abgehalten werden, nein, BürgerInnen und Bürger werden obendrein der Symbolik des Ortes beraubt: Von einer im Februar 2012 zugesagten Silhouettenlösung aus Stahl?

Kein Wort mehr.

Warum?

In den letzten Dialogen vom 5. Januar 2013 hat Krieger wortwörtlich signalisiert, er habe keine Lust mehr…Warum?

Weil ihm Sören Link auf der Expo Real 2012 angeboten hat, er solle einfach eine sieben vor’s Komma setzen, dann passe das schon.

Die URL des Audiomitschnitts der gesamten Sitzung dürfte bekannt sein, damit ebenso die Statements einzelner Gruppen sowie das entnervte Auftreten von Kurt Krieger gegenüber Betroffenen und Sören Link.

Was auch immer sich Link dabei gedacht hat, an den Betroffenen vorbei zu entscheiden, – Krieger setzt die sieben Meter unter den ordnungsgemäßen Karrenzen in den nächsten Bauplänen um.

Allerdings nicht nach oben, nein, fein nach unten hin korrigiert.

Damit wird der Raum für Betroffene vollends unbrauchbar.

Last but not least die alles entscheidende 3. Frage:

Für wen oder was sollte die Gedenkstätte dort entstehen, wenn nicht für die Opfer der Loveparade 2010, ihren Hinterbliebenen sowie den Überlebenden dieses Unglücks?

BILD und WDR kommen nach Recherchen zu dem Schluss, dass Krieger clevererweise Duisburg 20% Randsortiment für seine Verhandlungsbereitschaft abgeluchst hat, aber das Gedenken dort in einer Art anlegen will, dass es weder für die Hinterbliebenen noch für die Verletzten und Traumatisierten brauchbar sein wird.

Dabei heißt es in Ihrem aktuellen Ratsbeschluss:

„Eine Gestaltung ist mit dieser Festsetzung jedoch nicht festgeschrieben. Diese kann im weiteren Dialog zwischen dem Eigentümer und den Angehörigen und Verletzten erfolgen und sich somit weiter verändern.“

Die Betroffengruppen resignieren vor diesem Sachstand und werden entsprechende Konsequenzen ziehen.

Im Hinblick auf eine nachhaltige Katastrophennachsorge der Stadt Duisburg fordern wir Sie persönlich als Ratsmitglied daher dazu auf, sich nicht erneut schuldig zu machen, und die Einhaltung Ihrer eigenen Beschlüsse sicherzustellen, indem offen gebliebene Forderungen der Hinterbliebenen und Geschädigten im Gestaltungsentwurf der zu bauenden Gedenkstätte berücksichtigt werden.

Mit den besten Grüßen
Anita Bigdeli, Dirk Schales, Gaby Simon Schmidt
(BI Gegen das Vergessen Lopa 2010)

V. i. S. d. P.:

BI Gegen das Vergessen LoPa 2010
Gaby Simon-Schmidt
Mobil: 49 (0) 172 57 330 57
Telefax: 49 (0) 30 484 981 245

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