3. PFLEGE
Nach unseren Erfahrungen mit der Pflege des Mahnmales plädieren wir dafür, dass die Pflege auch weiterhin in den Händen engagierter Bürger bleiben sollte.
Im Zuge des neugegründeten Vereines und dem Ziel diesen in eine später Stiftung zu wandeln, könnte sich hier in Zusammenarbeit zwischen Angehörigen, Betroffenen und Duisburgern eine Pflege sichergestellt werden, die nicht nur oberflächlich, sondern jederzeit auch auf die Wünsche der genannten Menschen reagieren kann.
In den 2,5 Jahren, die wir uns nun um den Ort kümmern, haben wir immer wieder festgestellt, wie wichtig es ist, auch die kleinsten Dinge, die dort abgelegt werden, mit dem nötigen Respekt zu behandeln.
Erfahrungswerte und Geduld, die zum Beispiel städtische Mitarbeiter oder andere nicht aufbringen können.
Den zeitlichen Aufwand, der bei einer solchen Gedenkstätte an täglicher Pflege aufgewandt werden müsste, schätzen wir aufgrund der Erfahrungen, die wir in den 2,5 Jahren dort sammeln konnten, auf täglich zwei bis drei Stunden.
Dies ist nur ein Durchschnittswert, der abhängig von der Jahreszeit auch größer ausfallen kann. Die Zeit, die wir dort für Betroffene, Angehörige oder Besucher dort zur Verfügung standen, ist dabei selbstverständlich nicht berücksichtigt.
Nicht selten sind wir Sonntagmittag an der Gedenkstätte eingetroffen und erst gegen frühen Abend wieder gegangen, weil die Besucher immer wieder das Gespräch mit uns suchten.
Da eine weitere private Finanzierung der Pflege auf Dauer von uns selbstverständlich nicht zu leisten ist, muss auch dort eine entsprechende Lösung gefunden werden.
Da wir im Moment lediglich mit dem nötigsten und einfachsten Werkzeug die Pflege übernehmen, was bei der endgültigen Größe der Gedenkstätte nicht mehr aufrecht zu erhalten ist, könnte zum Beispiel die Stadt Duisburg die notwendige Grundausstattung kostenlos zur Verfügung stellen.
Eine entsprechende Liste benötigter Materialien haben wir zusammengestellt.
Um die entsprechenden Materialien immer vor Ort sofort zur Verfügung zu haben, müsste entweder oberhalb der Gedenkstätte ein entsprechender Raum zur Verfügung gestellt werden.
Dieser könnte eventuell in die jetzige Ostwand integriert werden.
Baulich wäre dies jedenfalls machbar.
Dieser sollte eine entsprechende Strom- und Wasserversorgung enthalten, die von den Stadtwerken Duisburg kostenlos zur Verfügung gestellt werden könnte.
Um direkt vor Ort jederzeit auf Wünsche von Angehörigen und Betroffenen reagieren und diese umsetzen zu können, würden wir gerne die einzelnen Ratsfraktionen der Stadt Duisburg darum bitten, aus eigenem Antrieb einen monatlichen finanziellen Beitrag zu leisten.
Eine frühere Anfrage diesbezüglich wurde bis zum heutigen Tag nur von einer Partei beantwortet aber nicht umgesetzt.
Eine Finanzierung aus der Duisburger Stadtkasse und damit durch die Duisburger Bürger möchten wir nach Möglichkeit vermeiden, da diese mit dem Unglück und dem desaströsen Versagen der damaligen Stadtspitze schon genug belastet worden sind.
Die BI Gegen das Vergessen wird sich unter diesen Umständen auch weiterhin um die ordentliche Pflege der Gedenkstätte und damit um das Gedenken an die Verstorbenen kümmern.
Was bedeutet diese Gedenkstätte für unsere Stadt abseits der presseträchtigen Jahrestage?
Es geht darum, das Andenken an die Opfer auch zukünftig würdig zu bewahren.
Es darf keine Gedenkstätte werden, die kalt und unpersönlich gestaltet wird.
Sie muss den Emotionen der Menschen weiterhin die Möglichkeit geben, diese dort zum Ausdruck zu bringen.
Ansonsten wird dieses Unglück und dieser Ort – und damit auch die Kinder der Angehörigen – in Vergessenheit geraten, genau das darf nicht passieren.
Das sind vor allem wir Duisburger den Angehörigen schuldig.
Glück auf!