Beide Seiten schauten sich erstaunt und verwundert an.
Keine der beiden Parteien hatte wohl ernsthaft noch damit gerechnet sich ausgerechnet hier und jetzt noch zu begegnen.
Während bei uns eine gewisse Freude aufkam doch noch dem OB21 die Meinung geigen zu können, schien diese sich bei ihm nicht wirklich einstellen zu wollen.
Stattdessen begann im Auto bei Adolf eine rege Tätigkeit.
Schnell griff er zu einem vor ihm auf den Armaturen liegenden MSV Schal, bastelte sich eine Schlaufe legte diese um den Hals und darin dann seinen Arm.
Ach ja, er war ja verletzt, wie man uns am Weltkindertag mitteilte.
Schlüsselbeinruch, wir erinnern uns.
Dafür war er beim Schlaufen basteln allerdings sehr agil.
Schwerfällig stieg er aus dem Wagen und marschierte, Medienwirksam seinen Arm in der Schlaufe hängen lassend, auf uns zu.
Sofort wurde er von uns entsprechend begrüßt.
Trillerpfeifen, Buhrufe das volle Programm.
Petra und ich waren wütend darüber, dass er einen MSV Schal für seinen Arm benutzte.
Was wir ihm auch deutlich machten.
Danach war Petra meine Lieblingsrandaleoma.
„Er ist ja so verletzt“, meinte er nur, „ich hatte einen Unfall“ und er hätte ja so Schmerzen.
Er hatte wohl die Hoffnung mit seinem Dackelblick und der Mitleidstour bei uns etwas erreichen zu können.
Dies war, wie so vieles später auch, eine Fehleinschätzung, ganz im Gegenteil.
Schnell verschwand er ins Diebels um an dem Frühschoppen der CDU teil nehmen zu können.
Für den Weltkindertag war die Verletzung allerdings wohl zu schlimm um dabei zu sein.
Nach kurzer Absprache löste sich dann die Gruppe der Demonstranten wieder auf.
Allerdings blieben 4 von uns noch dort und tranken im unteren Teil des Diebels noch den einen oder anderen Kaffee während oben Röttgen seine Rede hielt.
Da im Diebels zu diesem Zeitpunkt das absolute Rauchverbot galt mussten wir Nikotinsüchtige also zwischendurch an die frische Luft.
Hendrix und meine Wenigkeit verließen also zu diesem Zweck die Kneipe und postierten uns an einer Ecke zum Seiteneingang.
Wie wir da so unsere Zigarette genossen, schauten wir auch hin und wieder um die Ecke, was sich so am Eingang tat.
Und siehe da.
Beim zweiten oder dritten Blick um die Ecke erblickte man ganz erstaunt unseren Adolf.
Wir schauten nicht schlecht als wir sahen wie entspannt mit dem Rücken zu uns dort stand und mit Leuten redete.
Was uns aber wirklich in Erstaunen versetzte war das was er in seiner Hand hielt.
Wohlgemerkt in der Hand die das Ende des Armes war, wo das Schlüsselbein gebrochen sein sollte.
Locker und völlig entspannt hielt er den MSV Schal, schwang seinen Arm dabei völlig uneingeschränkt vor und zurück.
Für einen, ach so Schwerverletzten, schon sehr merkwürdig.
Wir schauten uns das Schauspiel erstaunt, verwundert, ungläubig an.
Die Polizisten neben uns, die den Auftritt mit dem Schal auch mitbekommen hatten, schüttelten nur lachend den Kopf.
Als Sauerland sich umdrehte und sich zu seinem Dienstwagen begeben wollte erblickte er auch uns.
Mit großen Augen, das Gesicht rot anlaufend schoss er dann an uns beiden vorbei.
Verschwand in seinem Dienstwagen und brauste davon.
Wir schauten hinterher und waren sprachlos.
Die Moral von der Geschichte: Traue keinem OB dem Du nicht selbst das Schlüsselbein gebrochen hast.
Aus diesem ersten Protest einer kleinen Truppe, wurde später: DUISBURG21.
Wir folgten Adolf bis Weihnachten auf fast jeden öffentlichen Auftritt und machten mit Trillerpfeifen unseren Unmut kund. Als die Trillerpfeifennomaden wurden wir dann auch bekannt.
Ein Name, den wir mit Humor und Stolz getragen haben.
Den ganzen Beitrag findet ihr hier
Weltkindertag, ein Schal und das Diebels Teil 2
Please follow and like us: